Samstag, 8. September 2018

Feuerwehr feierte zwei Gründungsdaten – Schauübungen und viel Historie

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„Sie können auch historisch“: Fünf Ehrenamtliche schlüpften in alte Uniformen (wenigstens bis zur Hüfte) und demonstrierten, wie mit der Handdruckspritze von 1901 bis etwa 1949 gelöscht wurde. Es war die zweite Spritze der Gemeinde Kirchehrenbach. Alle Fotos: Maria Müller, Sebastian Götze und smü

 

Kirchehrenbach    Unter dem Titel „140+40“ hat die Feuerwehr am Samstagnachmittag gefeiert: Seit 140 Jahren besteht die gemeindliche Sicherheitseinrichtung, seit 40 Jahren gibt es die Jugendfeuerwehr. Mit einem Programm rund um das Feuerwehrhaus haben die Brandschützer den etwa 200 Besucherinnen und Besuchern einiges geboten.

Die beiden Gründungsdaten sollten nicht ganz untergehen. Aus diesem Grund stellte die Feuerwehr ein kleines Programm auf die Beine. Neben den üblichen Informationen durfte in der Vergangenheit geschwelgt werden. Verschiedene Großaufnahmen aus dem Archiv gab es genauso wie eine moderierte Schauübung, die das Thema „Gewitter, Starkregen, Keller voll – und jetzt?“ behandelte. Mit dem Gerätewagen Logistik samt Rollcontainern präsentierten die Ehrenamtlichen die Ausrüstung der Gemeinde. Parallel gab es Tipps und Hinweise, wie für solche Fälle daheim selbst vorgesorgt werden kann.

Neben einem Blick auf die Einsatzfahrzeuge stand auch das Löschfahrzeug (LF 8) der Feuerwehr Behringersmühle (Markt Gößweinstein) auf dem Platz. Warum? Ein fast baugleiches LF 8 kaufte die Kirchehrenbacher Gemeinde im Jahr 1969. Es war allerdings nur bis 1997 im Einsatz. Mit Klapptüren statt Rollos und Holzsitzbänken im Mannschaftsraum wurde es beim Blick ins Innere schon etwas nostalgisch.  
Eine zweite Schauübung zeigte eindrucksvoll einen Löscheinsatz anno dazumal: Die stolze 117 Jahre alte Handdruckspritze zeigte, was in ihr steckte – und dem Bedienungspersonal abverlangte. Wie damals üblich, wurden die Dorfbewohner (= Zuschauer) ins Geschehen einbezogen – unter ihnen 2. Bürgermeister Michael Knörlein, 3. Bürgermeister Konrad Galster, THW-Ortsbeauftragter Thomas Albert und viele andere. Zahlreiche Kinder kümmerten sich um die Herbeischaffung des Wassers mit Eimern. Während der Löscharbeiten gab es Details zu früheren Großbränden in der Walberlagemeinde und der Situation damals. Bis Ende der 1940er Jahre war die Handdruckspritze im Einsatz, bevor sie ein Tragkraftspritzenanhänger ablöste. Unterstützung erhielt die historische Mannschaft bei der Vorführung dann noch vom neuen Hilfeleistungslöschfahrzeug samt Feuerwehrfrauen und -männern.

Mit einem Kinderprogramm beschäftigte die Jugendfeuerwehr die kleinen Gäste. Ein erst anvisiertes Gaudi-Turnier, zu dem die Nachwuchstruppe die Jugendlichen der Nachbarfeuerwehren und Ortsvereine eingeladen hatte, musste mangels Anmeldungen abgesagt werden – was die Weilersbacher Jugendfeuerwehr nicht von einem Besuch abhielt. Und in der Bastelecke, betreut von Feuerwehrfrau Vanessa Gebhard, wurden Miniatur-Lagerfeuer und Fackeln gebastelt.   

In bewährter Weise bewirtete der Feuerwehrverein mit Kaffee, 22 selbstgebackenen Torten und Kuchen, Steaks, Bratwürsten und Pizza die Besucher. Logistische Unterstützung kam dabei von der Firma Meixner Transporte & Service (Leutenbach).

Äußerst zufrieden waren Kommandant Sebastian Müller und Vereinsvorsitzender Rolf Bergmann am späten Abend nach den Abbauarbeiten. Alles hat geklappt und die bestuhlte Halle war am Nachmittag fast voll besetzt. Etwa 45 Frauen, Männer und Jugendliche waren für Aufbau, Durchführung und Abbau an dem Wochenende im Einsatz. Eine gelungene Erinnerung an beide Gründungsdaten.

 

Bildergalerie der Nordbayerischen Nachrichten                Video der historischen Schauübung (facebook)

 

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Wurden ins Geschehen einbezogen: Der 2. und der 3. Bürgermeister pumpen, zahlreiche Kinder schöpfen Wasser.

 

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Drei Epochen aus 140 Jahren Feuerwehr: Links von der Jahrhundertwende bis Anfang der 1950er Jahre (die roten Helme kamen erst nach dem 2. Weltkrieg), in der Mitte der „Bayern 2“, der in Kirchehrenbach von den 1970er bis Ende der 1990er Jahre getragen wurde und rechts die aktuelle Schutzkleidung nach der Jahrtausendwende. 

 

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Ganz schön viel Kraft: Die Schmutzwasserpumpe „Chiemsee Mini“ schafft etwa 1.400 Liter/Minute. Bei der ersten Vorführung wurde gezeigt, mit welchen Mittel vollgelaufene Keller ausgepumpt werden und wie daheim selbst für Unwetter vorgesorgt werden kann.

 

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Gleiches Fahrgestell, ein Jahr auseinander. Die FF Behringersmühle verfügt derzeit noch über einem dem früheren Kirchehrenbach Löschfahrzeug sehr ähnelndem Mercedes. Eine Schautafel erklärte „den Gast“.

 

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Ein Teil der Kaffee- und Kuchen-Besatzung: Die Feuerwehrfrauen.

 

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Großvater erklärt dem Enkel, wie es früher war. Oder umgekehrt wie es heute ist? Willi und Christian Hübschmann beim Blick auf ausgestellte (und ausgewählte) Archivaufnahmen.

 

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Die Kommandanten aus 41 Jahren Feuerwehrgeschichte (von links): Georg Müller (1977-1988), Hans Gebhardt (1988-1991), Günter Anderl (1991-1997), Dietmar Willert (1997-2016) und Sebastian Müller (seit 2017).