Mittwoch, 31. März 2021 

Anspruch: Kontakt halten und etwas „am Ball bleiben“

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Der März-Höhepunkt war ein Vortrag von Thomas Keck vom Onlineportal www.atemschutzunfälle.eu. Aber auch andere Themen wurden bei mehreren virtuellen Treffen behandelt. Foto: Thomas Keck.      

Kirchehrenbach     Im insgesamt fünften virtuellen Fortbildungsmonat und dritten online-Dienstmonat in diesem Jahr haben die Feuerwehrfrauen und -männer wieder bewiesen, dass sie auch mit dieser Situation sehr gut umgehen können, freilich irgendwie gezwungenermaßen. Auch in den letzten vier Wochen hat die Pandemie keine Präsenztermine zugelassen.    
Eine Fülle von Inhalten konnten bei insgesamt elf Terminen im März aufgefrischt, beigebracht, durchgespielt oder durchlaufen werden. Mit einer durchweg fast 90%igen Beteiligung kann die Feuerwehrführung nur wieder „den Hut ziehen“ vor den Einsatzkräften.

So fanden wieder eine Maschinisten-, zwei Zug-, eine Atemschutz- und zwei Jugendfeuerwehrübungen, ein Treffen der Kinderfeuerwehr und vier Termine der Grundausbildung im World Wide Web statt. Dazu kamen zwei externe Fortbildungen. „Praxis bleibt Praxis, aber wir haben wirklich einiges auffrischen und auch wenigstens ein bisschen quatschen können“, sagte ein Feuerwehrmann als vorläufiges Resümee vor wenigen Tagen. Dem pflichtet Kommandant Sebastian Müller bei: Der Anspruch in den letzten fünf Monaten war „Kontakt halten – etwas am Ball bleiben“. Das ist uns gelungen! Aber nur, weil die Ausbilder und die Leute nahezu alle mitgespielt haben. „Eine wirklich tolle Teamleistung“, fügt er hinzu.

„Mittlerweile ist aber ein gewisser Punkt erreicht, an dem das Auffrischen vor dem Bildschirm nicht mehr ausreicht“, sagt der Kommandant. Die wieder gestiegenen Infektionszahlen machen im Moment eine vorzeitige Rückkehr zur Präsenz quasi nicht möglich. „Aber auch die `kritische Infrastruktur` Feuerwehr kann sich nicht monatelang mit keiner einzigen praktischen Fortbildung über Wasser halten. Die Handgriffe müssen sitzen. Und das klappt nur, wenn regelmäßig trainiert wird. Das Arbeiten beim Verkehrsunfall mit Eingeklemmten, der Innenangriff beim Zimmerbrand, das Erkunden/Vorgehen der Führungskräfte“, das alles kann man online auffrischen, aber letztendlich muss es mit dem Gerät in der Hand geübt werden. Im letzten Jahr sind schon rund fünf Monate Praxis ausgefallen. Von Juni bis Oktober konnte wenigstens in kleineren Gruppen trainiert werden.

„Blaulicht“-Unterweisung, Atemschutzüberwachung, taktische Ventilation und Grundausbildung

Den Auftakt bildete am 1. März die traditionelle Sonderrechts-Unterweisung (Blaulicht und Martinhorn) für die Fahrer und Maschinisten. Gruppenführer Max Sponsel konnte 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen. Per Ratespiel wurden auch kurz die Funktionen, Griffe und Knöpfe der Fahrzeugcockpits durchgespielt.

Bei den beiden Zugübungen am 8. und 22. März frischte Gruppenführer Stefan Lochner das Thema Atemschutzüberwachung auf – mit praktischer Demonstration der Überwachungstafel vor dem Bildschirm. Zweites Thema war die Taktische Ventilation. Kommandant Müller wiederholte dabei Begriffe und Einsatzgrundsätze sowie die Abläufe der Offensiven Belüftung. Bei einem praktischen Übungsstart wird dieses Thema dann am Objekt vervollständigt. Insgesamt 42 Feuerwehrfrauen und -männer waren bei beiden Terminen dabei.

Vier Themen absolvierten die sechs angehenden Brandbekämpfer bei der Modularen Truppausbildung (MTA). Darunter fand interkommunal mit neun weiteren Feuerwehren das Thema „Alternative Antriebsarten“ statt. Organisiert von Kreisbrandmeister Harald Kraus (Heroldsbach) und durchgeführt von Stadtbrandinspektor Jürgen Mittermeier (Forchheim) absolvierten 36 angehende Feuerwehrleute aus den Gemeinden Heroldsbach, Hallerndorf, Hausen, Kirchehrenbach und Leutenbach das Thema virtuell.

Atemschutzübung mit www.atemschutzunfälle.eu

Ein kleines Highlight war die zweite online-Übung der Atemschutzgeräteträger(innen): Mit Thomas Keck vom Onlineportal www.atemschutzunfälle.eu hatten die Einsatzkräfte am 15. März einen Fachmann zu Gast. Unter dem Titel „Gut vorbereitet rein, sicher wieder raus!“ berichtete er kurzweilig über Atemschutzunfälle aus Deutschland – vor allem aber die Ursachen (Beachten von Grundsätzen) dafür und Lehren daraus. Neben 30 Kirchehrenbachern gehörten auch die Atemschutz-Kreisbrandmeister Andreas Hofmann und Jan Gruszka sowie – „wir können auch online interkommunal“ – vier Weilersbacher Feuerwehrleute zu den Zuhörern.

Die private Plattform hat mit einer Datenbank zu Unfällen im Atemschutzeinsatz begonnen und engagiert sich mit einem rund 30-köpfigen Team aus ganz Deutschland unter anderem auch in der Aus- und Fortbildung. „Gut vorbereitet rein“ heißt:  regelmäßiges Training und ein immer wieder auseinandersetzen mit der Materie – das ist im Moment mehr als schwierig...

Auch Nachwuchs spielt online mit

Vervollständigt haben den März zwei Treffen der Jugendfeuerwehr sowie ein Treffen der Kinderfeuerwehr. Die Betreuerinnen haben dafür jeweils bestimmte Theorie-Themen aufgefrischt bzw. Spiele vorbereitet. Auch hier: nahezu komplette Teilnehme bei den 23 Kindern und Jugendlichen.

Zusätzlich wohnten die Gruppenführer Stefan Lochner und Tobias Roppelt sowie Kommandant Sebastian Müller einer online-Übung der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) des Landkreises bei (29. März). Dort ging es um das Herstellen eines Sammelraums für das Landkreis-Hilfeleistungskontingent. Es bildet die „Eingreiftruppe“ für Anforderungen außerhalb der Landkreisgrenzen im Katastrophenfall. Die Kirchehrenbacher sind mit dem Gerätewagen Logistik dieser Komponente zugeteilt.

Bei einem online-Seminar der Firma Feuerwehrhandwerk am 17. März ging es um das Thema „Gebäude lesen“ – kurz gesagt: Das trockene Thema „Vorbeugender (baulicher) Brandschutz“ anschaulich verpackt. Die Feuerwehrfrau und Dipl.-Ing. Sicherheitstechnik Wiebke Thönißen erklärte dabei anhand vieler Beispiele, was an der Gebäudehülle bei einem Brand bereits gesehen (und dementsprechend beachtet) werden kann.

Wie es im April und Mai weitergeht, bleibt abzuwarten. Natürlich ist noch das eine oder andere digital möglich. Aber einen (praktischen) Lichtblick braucht es langsam unbedingt für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte. Schließlich geht es um die Sicherheit der Bevölkerung und die Sicherheit der Feuerwehrleute selbst.  

 

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Auffrischung für alle Fahrerinnen und Fahrer. Zum einen die "Blaulicht"-Unterweisung, zum anderen Handgriffe in den Cockpits. 

 

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Atemschutzeinsätze sind gefährlich. Das wurde einmal mehr deutlich beim Vortrag von www.atemschutzunfälle.eu

 

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Wie war das nochmal mit der Überwachungstafel für die Atemschutzgeräteträger...?

 

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Einsatzgrundsätze und Wichtiges rund um das Thema taktische Ventilation gab es bei den Zugübungen. 

 

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Und den März-Abschluss bildeten die FeuerwehrWichtel am 31.: Ein bisschen was gelernt und vor allem Spiel(-Spaß) für die Jüngsten. Die online-Schnitzeljagd war wieder ein Renner - wer ist zuerst mit einem bestimmten Gegenstand vor der Kamera... :-)